BR 23
Die 1'C1'-Lokomotiven der Baureihe 23 waren mit 105 gebauten Exemplaren die mit Abstand stückzahlenstärkste DB-Neubaulok-Baureihe. Sie waren mit Schlepptendern der Bauart 2'2' T 31 gekuppelt und wurden zwischen 1950 und 1959 gebaut.

Ab 1950 wurden 105 Exemplare der neu konstruierten Baureihe für den mittelschweren Personenzug- und leichten Schnellzugdienst durch mehrere Lokhersteller für die Deutsche Bundesbahn gefertigt. Rahmen, Kessel und Tender waren vollständig geschweißt. Eingebaut wurden eine zentrale Schmierung schwer zugängiger Teile des Laufwerks und ein Heißdampf-Mehrfachventilregler, der später gegen den bewährten Nassdampfregler ausgetauscht wurde.

Die Maschinen 23 001 bis 023 und 23 026 bis 052 erhielten einen Oberflächenvorwärmer Bauart Knorr und Gleitlager in den Stangenlagern.

Die Loks 23 024 und 025 dienten als Erprobungsträger für zahlreiche neue Komponenten, u. a. Mischvorwärmer Bauart Henschel MVC, Kylchap Saugzuganlage, Wälzlager in den Stangen und ein verbessertes Führerhaus (“Sozial-Führerhaus“). Das neue Führerhaus kam ab 23 026 serienmäßig zum Einbau.

Ab 23 053 erhielten dann alle weiteren 23 einen Mischvorwärmer, allerdings der Bauart Heinl, sowie Wälzlager in den Stangen. Der auffällige Warmwasserspeicher unterhalb der Rauchkammer wurde schon nach kurzer Betriebszeit wieder entfernt und war zum Schluss nur noch funktionslos bei den Maschinen 23 097 bis 105 vorhanden.

Für Wendezugeinsätze im Raum Saarbrücken erhielten neun Maschinen dieses Bahnbetriebswerkes eine Wendezugeinrichtung (indirekte Befehlssteuerung).

Die 23 105 wurde im Dezember 1959 von der Deutschen Bundesbahn in Betrieb genommen und war damit die letzte Dampflok, die in der Bundesrepublik Deutschland ihren Dienst aufnahm. Sie blieb nach dem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst erhalten und wechselte in den Bestand des DB Museums. Sie wurde wie zahlreiche andere Exponate beim Großbrand im Lokschuppen in Nürnberg am 17.10.2005 schwer beschädigt, wird aber zurzeit in Heilbronn wieder restauriert.

Nach vorzeitiger Ausmusterung von 2 Unfall-Loks begann die Abstellung bereits im Oktober 1968, nur neun Jahre nach Ablieferung der letzten Lok. Als letzte Lok wurde 23 023 am 15.12.1975 beim Bw Crailsheim z-gestellt.

Von der Baureihe 23 blieben mehrere Exemplare in teilweise betriebsfähigem Zustand erhalten. In Deutschland ist die 23 042 der Deutschen Museumsbahn GmbH (Eisenbahnmuseum Darmstadt-Kranichstein) aktiv. Drei Lokomotiven befinden sich in den Niederlanden, und zwar 23 023 bei der Stoom Stichting Nederland (SSN) und zwei bei der Veluwsche Stoomtrein Maatschappij (23 071 und die 23 076). Alle drei sind betriebsfähig. Die auf Leichtölfeuerung umgebaute 23 058 befindet sich der im Eigentum der Eurovapor in der Schweiz. Ein geplanter Einsatz in den Niederlanden zerschlug sich, so daß die Maschine Ende 2012 wieder in die Schweiz überführt wurde.

Quelle: J.U.Ebel, Die Neubau-Dampflokomotiven der Deutschen Bundesbahn, Kohlhammer Edition Eisenbahn, Stuttgart 1984.

Lieferserien
Lieferserie AnzahlNummern Bauzeit Bemerkung
1. Lieferserie 15 23 001 - 23 015 1950 / 1951 Vorserie, Oberflächenvorwärmer Bauart Knorr, Gleitlager
2. Lieferserie 8 23 016 - 23 023 1952
Versuchsloks 2 23 024 - 23 025 1953
3. Lieferserie 4 23 026 - 23 029 1954
4. Lieferserie 23 23 030 - 23 052 1954
5. Lieferserie 18 23 053 - 23 070 1955
6. Lieferserie 6 23 071 - 23 076 1956
7. Lieferserie 16 23 077 - 23 092 1957
8. Lieferserie 13 23 093 - 23 105 1959
gesamt 105

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