Polen
Nach Wiedererlangung der Unabhängigkeit Polens im Jahr 1918 wurde die Grenze zwischen Deutschland und Polen erst mit dem Versailler Vertrag von 1919 festgelegt. Die komplette Umsetzung des Vertrages zog sich durch die im Selbigen vorgesehenen Volksabstimmungen allerdings noch zwei Jahre lang hin (siehe Volksabstimmung in Oberschlesien vom 20.03.1921). Somit standen die entgültigen Grenzen Polens nach Ende des 1. Weltkrieges und damit der Bestand von Lokomotiven, die der polnischen Staatsbahn PKP zur Verfügung standen, erst im Jahr 1922 fest. In den PKP Bestand gelangte damals eine große Anzahl von deutschen, überwiegend vormals preußischen Maschinen, welche in das polnische Nummernsystem eingereiht wurden. Während ältere Baureihen nach und nach aus dem Bestand schieden, verblieben die neueren Typen länger im Einsatz und fielen, nach dem Überfall auf Polen durch deutsche und sowjetische Truppen im Jahr 1939, den Besatzern in die Hände.Die Deutsche Reichsbahn gliederte diese Maschinen in ihren Bestand ein, nummerte sie zunächst aber nicht um sondern versah sie nur mit einer zusätzlichen Anschrift "Deutsch" neben der alten PKP Nummer. Erst im Jahr 1941 begann man, im größeren Umfang Lokomotiven in das deutsche Nummernsystem einzureihen. Nach Kriegsende und Neufestlegung der Grenzen im Osten Europas verblieb 1945 wiederum eine große Zahl deutscher Lokomotiven, davon alleine etwa 1500 moderne Einheits- und Kriegslokomotiven, auf polnischem Gebiet. Dieser Bestand wurde bis in die 1960er Jahre noch durch 200 in der UdSSR erworbene KDL 1 (PKP Baureihe Ty 2), 150 KDL 1 Nachbauten (PKP Baureihe Ty 42) sowie 125 KDL 3 Nachbauten (PKP Baureihe Ty 43) ergänzt.
Zum 01.09.1946 trat ein Umzeichnungsplan der sowjetischen Militärtransportverwaltung mit Sitz in Lemberg in Kraft. Kurioserweise bekamen jene Loks, welche schon vor dem 2. Weltkrieg zur PKP gehörten, nicht ihre ursprüngliche PKP Nummer zurück, sondern wurden neu genummert. So wurde beispielsweise aus der PKP OKi 2-2 (1. Besetzung) zum 29.08.1941 die DR 74 1328, welche dann am 01.09.1946 in OKi 2-4 (2. Besetzung) umgezeichnet wurde.